Jung und Alt im Miteinander

Beat Eisenhut – Gemeindefreizeit 2018 in Überlingen

„Jung“ und „Alt“ im Miteinander

Einleitung

Wenn die Bibel das „Alter“ anspricht, dann ist zunächst einmal jedes Alter gemeint. Nach 3.Mose 27,1-8 stellen wir fest, dass die Bibel folgende Einteilung macht:
0-5 Jahren das Kindesalter; die Zeit des Jugendlichen bis 20 Jahren; 20-60 Jahre die Zeit des erwachsenen Arbeiters; danach schließt sich das „Alter“ an.
In diesem Text werden Gelübde gegen eine Gebühr abgelöst, die Höhe der Ablösesumme ist von der Arbeitskraft abhängig und hat nichts mit dem Wert des Einzelnen zu tun.
Jer. 51,22 folgt dieser Einteilung ohne Altersangabe und spricht von Kindern, Jugendlichen (Jünglinge und Jungfrauen), verheirateten Erwachsenen (Männer und Frauen) und Alten. Dasselbe gilt auch für Jer. 6,11 wobei die Zeit ab 60 Jahren nochmals unterteilt wird. Hier ist von „Kindern“, „jungen Männern“, „Mann und Frau“, „Alten“ und „Hochbetagten“ die Rede.
Wir halten fest, dass man in der Bibel mit 20 Jahren Steuerpflichtig (2.M.30,14), für das eigene Handeln verantwortlich (4.M.14,29) und wehrdienstpflichtig (2.M.30,14) wurde.
Die Bibel setzt also das Erwachsenenalter ab dem 20. Lebensjahr und das Pensionsalter ab dem 60. Lebensjahr an.
Deswegen erhält im NT eine Witwe erst ab dem sechzigsten Lebensjahr eine Versorgung durch die Gemeinde (1.Tim.5,9: „wenn sie nicht weniger als 60 Jahre alt ist“.)
Gott ist der Gott der Generationen – der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs! Nur im Miteinander der Generationen, kann das Reich Gottes wachsen und gestaltet werden.
Jesus ruft die Generationen in Mt. 11,28 zu sich: „Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch Ruhe geben“.

Was sagt die Bibel über und zur älteren Generation?

Die Würde des Alters

Die Bibel sieht das Alter sehr positiv und verleiht ihm eine hohe Würde.
Hiob 12,12 bei Greisen ist Weisheit, und Einsicht bei hohem Alter!
Das Alter verdient eine besondere Ehre, hat aber auch eine besondere Verantwortung.
Spr. 20,29b graues Haar, ist der Alten Schmuck oder Zierde.
3.M.19,32: „Vor grauem Haar sollst du aufstehen und die Person eines Greises ehren und du sollst dich fürchten vor deinem Gott. Ich bin der Herr.“

Die Bürde des Alters

Die Bibel ist ein durch und durch nüchternes Buch. Sie phantasiert nicht über Dinge, die es nicht gibt, sondern spricht über die alltägliche Situation des Menschen. So verwundert es nicht, dass wir in der Bibel immer wieder Hinweise darauf finden, wie sich die körperliche und seelische Situation altgewordener Menschen darstellt.
Sacharja weist wegen des hohen Alters, auf einen Stock hin, welcher nun gebraucht wird Sach.8,4.
In Psalm 71 werden Probleme alter Menschen beschrieben, nämlich ihre schwindenden Kräfte, ihre harte Mühsal, ihre Furcht vor dem Altern und ihre Angst fortgeworfen zu werden und zu vereinsamen.
Oft ist in der Bibel von den fast erblindeten Augen die Rede 1.M. 27,21; 48,10; 1.Sam. 3,2.
In besonderer Weise wird die Bürde des Alters in Prediger 12,1-7 uns vor Augen gestellt.
Es ist eine in der Literatur einmalige Allegorie.
Das Alter wird dort als „böse Tage“ beschrieben, als Jahre, die sich einstellen und von denen der alte Mensch sagt: „Keine Freude habe ich darin. Wo sich die Sonne verfinstert, das Licht, der Mond und die Sterne (gemeint ist, dass die Wahrnehmung für die Umwelt abbaut), und nur die Wolken nach dem Regen kommen (Wolken stehen für Schwierigkeiten und Beschwerlichkeiten; Regen für Erfrischung).
Zu der Zeit zittern des Hauses Hüter (Haus steht für den ganzen Körper; mit Hüter sind die Arme und Hände gemeint).
Die starken Männer krümmen sich (gemeint sind die Beine und Füße).
Die Mahlmägde feiern, weil sie wenige sind (gemeint sind die Zähne).
Dunkel werden, die durch die Fenster schauen (gemeint sind die Augen).
Die Tore nach draußen schließen sich (gemeint sind die Ohren).
Der Laut der Mühle wird leiser (gemeint ist die Stimme).
Die Stimme des Vogels wird still (das heißt, der Gesang wird beschwerlich,
und alle Lieder werden gedämpft. Auch fürchtet man sich vor der Anhöhe, und auf dem Weg ist Schrecken d.h.  Sorge und Angst will Einzug halten. Dann blüht die Mandel (gemeint sind die grauen oder weißen Haare).
Schwer schleppt sich die Heuschrecke (das heißt, das Gehen macht Mühe und das Springen hört auf). Die Kaper zerplatzt (die Kaper war ein stimulierendes Mittel, das nun auch im Alter nichts mehr nützt). Ja, der Mensch geht in sein verborgenes Haus und draußen kreisen die Klagenden. Bevor die silberne Schnur zerreißt und die goldene Schale zerspringt, der Krug am Brunnen zerschellt, und das Schöpfrad am Schacht zerbricht (alles Bilder für den Tod) und der Staub zur Erde zurückkehrt wie er war, und der Atem zurückkehrt zu Gott, der ihn gab (das Gegenstück zu 1.Mose 2,7).

Die Aufgaben im Alter

Ps. 92,13-16; V15 und wenn sie auch alt werden, werden sie dennoch blühen, fruchtbar und frisch sein…! Warum ist das so? Weil sie auf Gott ihr Vertrauen setzen. V16 dass sie verkündigen wie der Herr es recht macht; er ist mein Fels, und kein Unrecht findet sich bei ihm. D.h. er macht keine Fehler! 1.Petr.5,6; Hebr. 13,7 Ahmt ihren Glauben nach! Vorbild sein! Zeigen wie man mit Gott lebt!!
Titus 2,2 den alten Männern sage, sie sollen nüchtern sein, ehrbar, besonnen, gesund im Glauben, der Liebe, in der Geduld; Titus 2,3 ebenso die alten Frauen, das sie sich verhalten wie es sich für Heilige gehört, nicht verleumderisch, nicht dem Trunk ergeben. Sie sollen aber Gutes lehren und die jungen Frauen anhalten, dass sie ihre Männer lieben, ihre Kinder lieben, besonnen seien, keusch, häuslich, gütig, und sich ihren Männern unterordnen, damit das Wort Gottes nicht verlästert werde. Die Jugend nicht verachten. 1Tim. 4,12 niemand verachte deine Jugend! Kindern und Kindeskindern mit ihrem Verhalten die Kraft Gottes verkündigen. Ps. 71,18: Nun, da ich alt und grau bin, verlass mich nicht, o Gott. Lass mich von deiner Macht auch der kommenden Generation noch erzählen und von deiner Kraft allen, die nach mir kommen.
Ein offenes Ohr für die Jüngeren zu haben!
Mit der Verheißung aus Jes.46,4 rechnen: Ich will euch tragen bis ins Alter, und bis ihr grau werdet!

Positive Beispiele aus der Bibel

  • Abraham im Umgang mit seinem Nachkommen Isaak 1.Mose 22,1-.
  • Nathan im Umgang mit Salomo 2.Sam.12,24-25
  • David im Umgang mit Mefiboschet 2.Sam.9,1-.  (ein Sohn Jonathans)
  • Mose und Josua! Elia und Elisa!
  • Paulus und Timotheus! Barnabas und Markus!

Was sagt die Bibel über und zur jüngeren Generation?

Die Jugend ist das Wachstum und die Reifezeit des Lebens Ps. 144,12a. Sie ist die Zeit der Kraft und der Blüte Spr. 20,29.
Sie ist die Zeit der Leitungsfähigkeit und der Überkraft. In dieser Zeit hat man Mut, Schwung und ist risikofreudig. Man ist bereit, die Welt aus den Angeln zu heben.
Johannes sagt: „Ich habe euch Jünglinge geschrieben, weil ihr stark seid“ 1.Joh. 2,14!

Mit was ist die jüngere Generation beschäftigt?

  • mit sich und der eigenen Identität
  • mit der Arbeitswelt
  • mit der Karriere
  • mit Familie
  • mit Aufbau                                                                      

Wo sind Gefahren für die jüngere Generation?

  • sich auf sich selbst, die eigene Kraft und den Verstand zu verlassen Spr. 3,5-6 verlass dich nicht auf deinen Verstand sondern verlass dich….
  • in der Selbstüberschätzung (Petrus Luk. 22,33)
  • eigene Wege gehen wollen Joh. 21,18
  • geringes Durchhaltevermögen Jes. 40,30a (aber… V31)
  • die fehlende Erfahrung Jes. 40,30b
  • sich über den Rat der „Alten“ hinwegsetzen 1.Kön. 12,8 Rehabeam
  • alles Alte über Bord zu werfen, jedem neuen Trend hinterher zu jagen.
    Pred. 7,10: Sprich nicht: Wie kommt es, dass die früheren Tage besser waren als diese? Denn du fragst das nicht in Weisheit.
  • Unbesonnenes Verhalten und Entscheidungen, deshalb die Ermahnung zur Besonnenheit in Tit. 2,6 ermahne die jungen Männer, dass sie besonnen seien.

 Aufgaben der jüngeren Generation

  • Vater und Mutter ehren 2.Mose 20,12
  • das Wort Gottes annehmen 2,1-6; Ps. 119,9 um dadurch die Weisheit Gottes zu erlangen
  • Besonnenheit erlangen 1,4 um zu geben dem Jüngling Erkenntnis und Besonnenheit;
  • In den Tagen der Jugend an den Schöpfer zu denken, bevor die bösen Tage (das Alter) kommen Pred. 12,1-2.
  • sich den älteren unterordnen 1.Petr. 5,5
  • sich um die Älteren zu kümmern Ruth 4,14-15; 1.Tim.5,4.8.16
  • ein offenes Ohr für die Älteren zu haben

 Positive Beispiele aus der Bibel

  • 2. Kön. 6,1-4 die Jungen wollen den alten Elisa unbedingt dabei haben.
  • 1. Sam. 26,17-18 David begegnet Saul mit Achtung und Respekt. (Kp.24,9-12a)
  • Hiob 32,6 Elihu begegnet den älteren in Demut, Zurückhaltung und Achtung.

Bei all dem gesagten wollen wir festhalten, dass nicht das Alter allein das Entscheidende ist, sondern die Weisheit von Gott. Deswegen stellen wir fest, dass auch weise jüngere Menschen Ältere korrigieren. In Psalm 119,99-100 bekennt der Psalmist: „Ich habe mehr Einsicht als alle meine Lehrer, weil ich über deine Mahnungen nachsinne. Ich bin klüger als die Alten, weil ich mich an deine Befehle halte“.
Auch Zofar, einer der Gesprächspartner von Hiob, verweist darauf, dass die Weisheit der Alten nur Weisheit ist, wenn sie von Gott kommt Hiob 12,12-13.
Diesen wichtigen Gedanken finden wir auch bei Elihu in Hiob 32,4-8 Gott macht verständig, nicht unbedingt das entsprechende Alter.

Was fördert das Miteinander der Generationen in der Gemeinde?

 Ein Bild für das Miteinander von Jung und Alt

Was ist bei einem Auto wichtiger, das Gas oder Bremse?
Was ist wichtiger, die Jungen oder die Alten?
Beides ist gleich wichtig, wenn das Auto benutzt werden soll.
Je nach Situation ist mal die Bremse dran und ein anderes Mal ist das Gas dran.Wichtig erscheint mir, dass erkannt wird, dass beide nötig sind und beide gebraucht werden. Dass durch beides im miteinander man an das gewünschte Ziel kommt.

Was kann helfen?

  • in Demut achte einer den anderen höher als sich selbst Phil. 2,3
  • mit Achtung und Respekt sollen die Generationen einander begegnen, dadurch entstehen angenehme zwischenmenschliche Beziehungen
  • auf Augenhöhe mit der anderen Generation kommunizieren
  • sich gegenseitig stehen lassen und eine gewisse Toleranz an den Tag legen
  • die Wahrnehmung für den jeweils anderen ausbauen
  • Verständnis füreinander, verstehen was den anderen bewegt
  • Nachsicht, Barmherzigkeit und Vergebung praktizieren, Weisheit macht dies möglich, siehe 1.Kön.4,29 Elb. Weisheit, Einsicht und weite des Herzens.
  • Gemeinsam Gott loben Ps. 148,12-14

Weiterführende Predigt

==> Mein Verhältnis zu meiner Gemeinde

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